Integrationsrat am 13.09.2022

Integrationsrat am 13.09.2022

Um 17:00 Uhr traf sich der Integrationsrat in bescheidener Stärke in der Aula der Schule Holthausen, wo also schlechte Bedingungen zum Sitzen, Schreiben und Zuhören herrschen. Zwar war sogar die fdP durch Herrn Gratzel vertreten, aber die cdU fehlte ganz und auch die Reihen der Mitglieder der Vereine waren ausgedünnt.

Bürgeranfragen gab es keine, so dass wir mit TOP 3, dem mit Spannung erwarteten Bericht zur Quartiersbezogenen Vernetzung, starteten. Auch hier stand statt zweier angekündigter Beamten nur Herr Polizeihauptkommissar Ralf Brooks zur Verfügung, der uns mitteilte, dass vom Innenministerium veranlasst das Gespräch mit Angehörigen aus Kulturen zu suchen sei, „in denen die Polizeibeamten nicht leben“. Das soll dazu dienen, dass bei Polizeibeamten erst gar keine Vorbehalte entstehen. Er würde Visitenkarten auslegen und Interessierte für die Zusammenarbeit könnten sich melden. Das war erheblich weniger Konzept als erwartet und erhofft, aber zum Glück haben wir einen großartigen Integrationsrat, der schon spontan konkretere Ideen entwicken konntet: So schlägt Frau Freynik der Polizei vor, grundsätzlich auf Stadtteilkonferenzen ansprechbar zu sein. Alla Weber fordert die Polizei dazu auf im interkulturellen Zentrum in der Talstraße vorstellig zu werden. Wer sie kennt, weiß, das ist eine gute, zielführende Idee. Insgesamt ist die Bereitschaft zur Zusammenarbeit hier im IR groß, jetzt muss auch die Polizei liefern, denn außer einer durchaus guten Idee gibt es hier noch nichts. Herr Sommer hinterfragt mit seiner Fachkenntnis noch einmal die Motivation des Innenministeriums. Rechte Chatgruppen der Polizei Essen haben hier wohl den Ausschlag gegeben.

Als nächstes erfolgte die Vorstellung des quaz.ruhr, eines Sprach- und Qualifizierungszentrums in der ehemaligen Lehrwerkstatt der Opelwerke in Bochum Langendreer. Ursprünglich lag der Schwerpunkt auf der Grundversorgung, seit 2017 konzentriert man sich auf due Integration in den Arbeitsmarkt. Unter dem Motto „Alles unter einem Dach“ gibt es Sprachförderung, Berufsvorbereitung und -ausbildung, sozialpädagogische Betreuung, Jobcoaching, Praktika und Jobvermittlung. Viele wichtige Details wie Hilfe bei persönlicher Korrespondenz oder Förderung von Gruppen, die in Ihrer Heimat ausgegrenzt wurden – so wird z.B. Fahrradfahren vermittelt an die, die es in der Heimat nicht lernen durften – runden das Konzept ab. Entsprechend hoch ist die Vermittlungsquote nach der in der Regel 6-monatigen Maßnahme. Leider nehmen von den bis zu 330 Plätzen nur 5-6 Hattinger teil, auch, weil die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu langwierig ist. Trotzdem ein Konzept, aus dem man auch für lokale Maßnahmen bestimmt einiges lernen kann.

In TOP 5 stellte Herr Sommer den Antrag vor, dass die Verwaltung ein Konzept zur Verbesserung der Impfquote mittels Impflotsen prüfen solle. In der Begründung wird die Verbesserung der Impfquote insbesondere unter Migranten angeführt, es existieren dazu allerdings keine belastbaren Zahlen, unter anderem, weil es kein Impfregister existiert, eine kleine Spitze auf Herrn Gratzel der fdP konnte sich Herr Sommer hier auch nicht verkneifen. Insgesamt finden danach alle, dass der Antrag 1,5 Jahre zu spät kommt, und die Vereine ihre Aufgabe hier bereits erfüllt hätten. Da das Anliegen aber von allen als unterstützenswert angesehen wurde, kam von vielen der Vorschlag, doch das Wort Impflotsen aus dem Antrag zu streichen, dann würde das mit Sicherheit beschlossen. Da das aber für Herrn Sommer nicht in Frage kam, wurde der Antrag mit 3 Ja zu 6 Nein-Stimmen bei 6 Enthaltungen abgelehnt. Verständlich: Ein Konzept zu entwickeln für eine höhere Impfquote hätte auch der Verwaltungsvorstand gerne getan, aber warum nicht ergebnisoffen, sondern unbedingt mit Impflotsen, zu deren Wirksamkeit es auch keine Erkenntnisse gibt?

Als nächstes stellte Frau Rita Nachtigall die Arbeit der Migrationsdienste AWO-EN vor. Hier geht es um Betreung und Alltagshilfe, Sitz ist im Holschentor. Von den bisher 451 Teilnehmern konnten dnach 149 in Arbeit und 116 in Ausbildung vermittelt werden. Es gibt außerdem tolle Projekte und Ausflüge, in denen verschiedene Gruppen vermischt werden, z.B. Migranten und Senioren. Ein tolles Integrationskonzept!

Anschließend stellte Frau Freynik ausführlich die von der cdU angefragten Energiesparmaßnahmen vor. Das ist so auch nur mäßig sinnvoll, denn es handelt sich hier immer um eine Momentaufnahme, da ist sehr viel Bewegung drin, da die Stadt ja auf der einen Seite viel einsparen, auf der anderen Seite aber auch viel ermöglichen will. Da die cdU aber eh nicht anwesend war, sollte sie einfach regelmäßig auf der Homepage der Stadt nachschauen, da sind die Maßnahmen immer auf dem aktuellen Stand erläutert.

Es folgte der Punkt „Aktuelles aus dem Asylbereich“. Aus der Ukraine sind mittlerweile 790 Geflüchtete in Einrichtungen untergebracht, zusätzlich 213 privat- So langsam wird es eng, zumal regelmäßig weitere Zuweisungen erfolgen. Auch die Kosten steigen natürlich dadurch weiter.

Unter den genannten Terminen sei die Fachtagung zum Thema „Rassismus“ erwähnt.

Im nächsten Punkt stellten wir einen Arbeitskreis zur Neugestaltung des Integrationsrats-Flyers auf und beschlossen diesen einstimmig.

Dann erfolgten die Rückmeldungen aus den Fachausschüssen durch die Mitglieder des IR.

Ein Antrag beschäftigte sich mit dem Schwimmkurs für muslimische Frauen des VFL Niederwenigern. Es sollten Schwimmbretter angeschafft werden und so wurde der Integrationsrat um Kostenübernahme gebeten. Es ging um ca. 65 Euro für 11 Schwimmbretter, das haben wir natürlich einstimmig angenommen.

Nach noch einer Frage, an wen man sich denn wenden könne, um z.B. Hilfe zu Nebenkosten zu beantragen, was es aber wohl nicht gibt, endete der Integrationsrat um 19:45 Uhr.